Viele kennen das: Kaum ist der Joint geraucht und man selbst ein bisschen gechillt, dann kommt er: Der Heißhunger. Man will alles auf einmal, alles jetzt: Am besten fettig soll es sein und viel. Forscher haben das Phänomen jetzt erforscht und versucht herauszufinden, was bei dieser Reaktion im Gehirn vor sich geht. Die so gewonnenen Erkenntnisse können künftig vielleicht sogar Menschen mit Essstörungen oder anderen Krankheiten helfen.
In der aktuellen Diskussion darum, ob Cannabis als Medizin auch in Deutschland legalisiert werden soll, steht meist als großer Pluspunkt seine entspannende und schmerzlindernde Wirkung. Doch auch seine appetitanregende Wirkung kommt vielen Patienten zu Gute. So fällt es Krebspatienten oft aus Appetitmangel schwer, genügend Nahrung zu sich zu nehmen. Cannabis dagegen kann sogar Fressflashs auslösen und könnte somit, in der richtigen Dosierung, auch Krebspatienten zum Essen anregen.
Wie entsteht der gesteigerte Appetit?
Doch wie entstehen diese Fressflashs? Was löst Cannabis im Gehirn aus, um sie zu erzeugen? Tamas Horvath von der Yale Universität in den USA testete die appetitanregende Wirkung von Cannabis zunächst an Mäusen. Er und seine Kollegen fütterten gentechnisch veränderte Mäuse mit Cannabis-Futter und untersuchten dann was nach der Mahlzeit in ihrem Gehirn vor sich ging. Interessanterweise fanden sie heraus, dass der nahezu unstillbare Hunger nach dem Cannabiskonsum auf die Nervenzellen zurückzuführen ist, die normalerweise eine appetitzügelnde Wirkung haben. Das in Cannabis enthaltene THC bindet im Gehirn den so genannten Cannabionoid-Rezeptor 1.
Eine sehr überraschende Erkenntnis, so Professor Horvath. Eine veränderte Zusammensetzung von Signalstoffen im Gehirn ist für diese chaotische Hungersteuerung verantwortlich. Der Wirkstoff THC im Cannabis bewirkt also, dass Nervenzellen, die eigentlich unseren Hunger stoppen und uns vor Übergewicht bewahren sollen, völlig falsche Botenstoffe aussenden. Statt sich zu zügeln, erhält der Körper so die Nachricht immer weiter zu essen.