In der ganzen Legalisierungsdebatte rund um Cannabis kommt man fast nicht umhin sich zu fragen, wieso das Mittel eigentlich ursprünglich verboten worden ist. Ist es wirklich so, dass Wissenschaftler erforscht haben, wie gefährlich Cannabis ist und es darum verboten haben? Oder hatte das Ganze damals ganz andere Gründe?
Ursprünglich wurde Cannabis in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts verboten. Um genau zu sein nahm alles seinen Lauf, als 1929 Henry Anslinger das Amt für Prohibition in Washington übernahm. Zu diesem Zeitpunkt wurde bereits deutlich, dass die Prohibition von Alkohol nichts Gutes eingebracht hat. Verbrecher kontrollierten den illegalen Verkauf von Alkohol in der Nachbarschaft und die Polizei konnte die Gesetze der Alkohol-Prohibition nicht durchsetzen. Schließlich wurden sie wieder abgeschafft und es war wieder legal möglich an Alkohol zu kommen und ihn zu konsumieren.
Henry Anslinger bekam durch die Abschaffung des Alkoholverbots Angst einer großen Behörde vorzustehen, die aber faktisch nichts mehr zu tun hat. Bis dahin hatte er kein Problem mit Cannabis und äußerte sich sogar positiv über den Stoff. Als ihm aber die Aufgaben wegzuschwimmen drohten, überlegte er es sich plötzlich anders und wetterte gegen Cannabis wo es nur ging. Angeblich „falle man in eine deliriumsartige Wut. Dann werde man von Träumen erotischer Art gepackt. Dann verliere man die Fähigkeit, Gedanken zu verknüpfen. Am Ende erreiche man den unvermeidlichen Endzustand: Wahnsinn.“ Diese Aussage traf er nicht aufgrund von wissenschaftlichen Studien. Stattdessen zog er die Probleme eines einzelnen Jungen als Bespielfall heran: Ein Junge aus Florida hatte mit einer Axt seine Familie getötet.
Von 30 Wissenschaftlern, die er schließlich doch noch fragte ob Cannabis gefährlich sei, antworteten 29 mit einem „Nein“. Er allerdings nahm die positive Aussage des einen übrig gebliebenen Wissenschaftlers und brachte sie an die Öffentlichkeit. Gepaart mit der Geschichte des Axt-Jungens verbreitete sich schnell Panik im Land und es wurden Forderungen zum Verbot von Cannabis laut. Schließlich wurde Cannabis aufgrund des öffentlichen Drucks und sicherlich auch Anslingers Bestrebens verboten. Sein Job bei der Prohibitionsbehörde war gesichert.
Einige Jahre später schauten sich Experten die Akten des Jungens aus Florida noch einmal an. Sie konnten nirgends einen Beweis finden, dass er tatsächlich Cannabis konsumiert hatte. Stattdessen wurde klar, dass in seiner Familie schon länger psychische Krankheiten grassierten und seine Eltern schon vor der Tat die Empfehlung bekamen ihn in eine psychiatrische Klinik zu überweisen. Dies wollten sie aber nicht und so nahm das Schicksal seinen Lauf.