Donald Trump hat es momentan alles andere als einfach. Spätestens seitdem die Washington Post Anfang Oktober ein Video veröffentlichte, in dem sich Trump abwertend über Frauen äußerte, glaubt kaum noch jemand an seinen Sieg. Die renommierte Tageszeitung New York Times schätzt in einer umfassenden statistischen Analyse Trumps Siegeschancen mit gerade mal 8% als äußerst unwahrscheinlich ein. Dennoch kann es auch im Wahlkampf-Endspurt immer mal wieder zu Überraschungen kommen. Aus diesem Grund lohnt es sich, auch Trumps Positionen zum Thema Cannabis zu beleuchten.
Auch Trump blieb beim Thema Cannabis bisher vage
Genau wie Hillary Clinton hat sich auch Donald Trump beim Thema Cannabis bisher äußerst bedeckt gehalten. Im Großen und Ganzen scheint Donald Trump aber der Legalisierung von Cannabis nicht abgeneigt zu sein. Schon im Jahre 1990 sprach sich Trump in einem Interview dafür aus, sämtliche Drogen - darunter auch Marihuana - zu legalisieren. Die Steuereinnahmen aus dem legalen Handel sollten laut Trump dann zur Finanzierung von Drogen-Aufklärungskampagnen verwendet werden.
Seitdem scheint Trump seine Position ein wenig revidiert zu haben. In einem Interview mit dem Magazin GQ letzten November, dass er die Nutzung von Marihuana zu medizinischen Zwecken befürwortet. Zum rekreativen Konsum von Cannabis äußerte er sich hingegen nicht. Im Februar 2016 wurde Trump in einem Interview mit Fox News Starmoderator Bill O'Reilly gefragt, ob Trump Bundesgesetze gegen die fortschreitende Legalisierungswelle durchsetzen werde. Doch auch hier blieb Trump in seiner Antwort eher wage: Er bat und Bedenkzeit und meinte, dass er sowohl Vor- als auch Nachteile sehe und die Erfahrungen in Colorado abwarten will. Wie Clinton, scheint auch Trump der Meinung zu sein, dass der Umgang mit Cannabis in den Verantwortungsbereich der einzelnen US-Bundesstaaten fällt.
Business First
Neben der nicht abgeneigten Haltung zu Cannabis spekulieren einige Fachblogs auch, dass das rasante Wachstum einer aufstrebenden Cannabis-Industrie Musik in Trumps Ohren sein dürfte. Wie bereits berichtet, hat besonders Colorados Wirtschaft enorm vom Cannabis-Boom profitiert. So wurden in Colorado letztes Jahr 27.000 Lizenzen zum Anbau und Vertrieb von Marihuana vergeben. Dieses Jahr wird die heimische Cannabis-Industrie erstmals einen Umsatz von über einer Milliarde Dollar machen. Zudem haben Jobmarkt und Tourismus stark von der liberalen Gesetzgebung profitiert. Da die Ankurbelung des Wirtschaftswachstums und die Erschaffung neuer Arbeitsplätze zum Kernprogramm von Trumps Wahlkampf gehören, wird der facettenreiche Business-Tycoon wohl kaum einen stark aufstrebenden Wirtschaftszweig überregulieren wollen.