Wie schon vor einiger Zeit berichtet, hat sich Uruguay Ende letzten Jahres dazu entschlossen Cannabis innerhalb seiner Grenzen zu legalisieren. Drei Monate nach Inkrafttreten des Gesetzes, wurden bereits 500 Cannabis-Clubs gegründet. Auch 1.200 Produzenten haben sich registrieren lassen um künftig legal Marihuana anbauen und verkaufen zu dürfen. Der Staat behält es sich so vor, die Produktion und den Verkauf von Cannabis trotz der Legalisierung weiterhin im Blick zu haben.
Jedem Bürger Uruguays über 18 Jahre, ist es erlaubt pro Monat bis zu 40 Gramm Marihuana zu einem Preis von 70 Eurocent pro Gramm zu erwerben. Der Eigenanbau mit bis zu sechs Pflanzen ist ebenfalls erlaubt. Seit August 2014 können sich Eigenanbauer nun schon registrieren. Ebenso Clubs mit bis zu 45 Mitgliedern die daraufhin bis zu 99 weibliche Cannabispflanzen zur Zucht nutzen dürfen. Julio Calzada, Leiter der Nationalen Drogenbehörde (JND)freut sich über die zahlreichen Registrierungen und sieht sie als Indiz dafür, dass die Anwendung des Gesetzes stetig und kontrolliert von Statten geht.
Verkauf in Apotheken noch umstritten
Calzada betont aber auch, dass eine Vielzahl der Konsumenten sich derzeit über Apotheken versorgen. Die Regelungen hierfür sind noch in der Umsetzung. Derzeit werden noch immer Unternehmen unter die Lupe genommen, die Interesse bekundet haben Marihuana für den Verkauf in Apotheken zu produzieren. Bisher haben sich 22 Interessanten gemeldet von denen elf potentielle Kandidaten ausgewählt wurden. In den kommenden Wochen werden diese auf einem staatlichen Gelände im Verwaltungsbezirk San José mit der Produktion beginnen. Ob Apotheken der richtige Ort zum offiziellen Verkauf von Marihuana sind, bleibt derweil weiter in der öffentlichen Diskussion. Experten gehen davon aus, dass der Apothekenverkauf frühestens im März 2015 beginnen wird. Brisant ist, dass genau am 1. März ebenfalls die neue Regierungsperiode des Mitte-links-Bündnisses Frente Amplio mit Präsident Tabaré Vázquez beginnt. Dieser war bisher strikter Gegner der Legalisierung, hatte sich dann aber der Mehrheitsmeinung seiner Partei ergeben. Für ihn ist es trotzdem weiterhin wichtig, Kinder zu einem Leben ohne Drogen zu erziehen.
Trotz der Angelaufenen Legalisierung klärt Uruguay seine Bürger weiterhin über die potentiellen Gefahren des Konsums auf. Im Sommer 2015 werden Künstler, Aktivisten und Sozialarbeiter bereits im dritten Jahr mit einer großen landesweiten Kampagne sowohl auf die Gefahren von Alkohol- als auch Cannabiskonsums aufmerksam machen. Derzeit konsumieren etwa 5 Prozent der Bevölkerung Uruguays regelmäßig Marihuana, was einer totalen Zahl von etwa 170.000 Personen entspricht.
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