Umfragen sind ein nützliches Instrument, um die allgemeine Stimmung in der Bevölkerung wiederzugeben. Insbesondere in den USA, in denen der freizeitorientierte und medizinische Cannabis Konsum rapide angestiegen ist, zeigt sich eine Veränderung der öffentlichen Wahrnehmung. Umfragen belegen eindrucksvoll den Sinneswandel der Amerikaner, der nicht zuletzt in der zunehmenden Legalisierung von Cannabis begründet ist.
So ergab eine Gallup Umfrage Ende 2013, dass bereits 58% der Amerikaner für eine Legalisierung von Cannabis waren. Im Vergleich zum Vorjahr war dieser Wert um beeindruckende 10% gestiegen. Die Gallup Umfrage gilt zu den wichtigsten Umfragen hinsichtlich der Marihuana Befürwortung und wurde bereits im Jahre 1969 zum ersten Mal durchgeführt. Damals lag die Zustimmung noch bei mickrigen 12%. Einen zwischenzeitlichen Höhepunkt markierte das Jahr 1977 mit 28% Zustimmung - ein Wert der erst im Jahr 2000 mit 31% überschritten wurde. Seitdem stieg die Zustimmung für die Legalisierung von Marihuana rapide an. 2011 waren erstmals mehr Personen für die Legalisierung als dagegen (50% zu 46%), ein Trend der sich insbesondere 2013 nochmals deutlich verschärft hatte (58% zu 39%).
Können die Befürworter die Mehrheit halten?
Die 58% Zustimmung im Jahre 2013 stellten jedoch erst einmal einen vorläufigen Höhepunkt dar. Ende 2014 fiel das Verhältnis wieder ausgewogener aus: So hatten die Befürworter der Marihuana Legalisierung mit 51% zwar noch immer die Mehrheit, jedoch deutlich knapper als noch im Vorjahr. Auch haben laut einer weiteren Gallup Umfrage 38% der Amerikaner Marihuana bereits konsumiert, was insgesamt nur einen kleinen Anstieg zu den früheren Umfrageergebnissen von 1985 (33%) und 1999 (34%) darstellt. Dennoch belegen die Zahlen eindrucksvoll, wie die Marihuana Zustimmung im Großen und Ganzen in den letzten Jahren gestiegen ist. Umfragen zum Thema Marihuana gab es in den USA in letzter Zeit viele, dennoch gilt die Gallup Umfrage als so etwas wie ein Gradmesser, insbesondere da sich hierdurch auch langjährige Vergleiche erstellen lassen.
Zwei kleine Mankos muss man der Gallup Umfrage jedoch anlasten. Zum einen wurde sie gerade in früheren Zeiten nur in unregelmäßigen Abständen durchgeführt. So klafft beispielsweise zwischen 1985 und 1995 eine lange Lücke, in der sich jedoch im Verhältnis Befürworter und Gegner wenig verändert hat. Seit 2009 wurde die Umfrage dann jährlich durchgeführt, was auch am höheren Stellenwert des Themas in der öffentlichen Wahrnehmung liegen dürfte. Außerdem weist die Umfrage eine recht hohe Fehlermarge von 4% auf. Als Stimmungsmesser hinsichtlich der Befindlichkeit der Amerikaner zum Thema Marihuana Legalisierung gewährt die Umfrage dennoch spannende Erkenntnisse. Es wird also spannend zu beobachten, ob die Marihuana Befürworter in den nächsten Jahren den Vorsprung wieder ausbauen können.