Die Diskussion um die Drogenpolitik am Görlitzer Park reißt nicht ab. Der im Herzen Kreuzbergs und damit auch mitten in Berlin gelegene Park hat schon seit etlichen Jahren eine Reputation als Kiffer- und Dealer-Hochburg. Während sich an warmen Sommertagen das entspannte Ambiente und rege Treiben des Park genießen lässt, machen viele Hauptstädter nach Sonnenuntergang einen Bogen um den Park. Kein Wunder also, dass die Diskussion um den Görlitzer Park - wo Gras aus Süd- und Osteuropa, den Niederlanden sowie aus deutschen Indoor-Plantagen verkauft wird - seit langem im Zentrum der stadtpolitischen und medialen Aufmerksamkeit steht.
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Der Vorstoß von Innensenator Frank Henkel (CDU), eine Null-Toleranz Regel im Park einzuführen, kam hingegen eher überraschend. Der straffreie Besitz von bis zu zehn Gramm Marihuana zum Eigenkonsum, wie es in Berlin derweil gilt, soll ab Mittwoch dem ersten April mit dem Inkrafttreten der "Lex Görli" im Park abgeschafft werden. Ziel der Sonderregelung soll laut Justizsenator Thomas Heilmann die Verdrängung der Dealer aus dem Park sein, wodurch das Geschäft für Dealer unattraktiver gemacht werden soll. Auch soll der Cannabis-Konsum insbesondere von Jugendlichen eingedämmt werden. Dies will man erreichen, indem man den Görlitzer Park als stadtbekannte, zentrale und leicht-erreichbare Bezugsquelle von Marihuana wegfallen lässt.
Es gibt auch Kritik am Vorhaben
Dennoch stoßt die Ausnahmeregelung erwartungsgemäß nicht nur auf Zustimmung. Anwohner befürchten beispielsweise, dass sich Verkauf und Konsum in die Seitenstraßen rund um den Görlitzer Park verlagern. Auch wird kritisiert, dass für die Einhaltung der Ausnahmeregelung am Görlitzer Park, Polizeibeamte aus anderen Bereichen abgezogen werden. So ist beispielsweise als Protest gegen die neue Null-Toleranz Regelung am Mittwoch den 01. April ein "Solidaritäts Kiff-In" am Görlitzer Park geplant. Ob sich trotz voraussichtlichem Regenwetter viele Personen zum gemeinsamen Protestkiffen im Park einfinden bleibt abzuwarten. Es wird in jedem Falle interessant zu verfolgen, welche Auswirkungen die neue Regelung auf den Görlitzer Park und den Bezirk Kreuzberg haben wird.