Auch wenn die Wirkung von Marihuana erst in den letzten Jahren genauer anhand neuer wissenschaftlicher Studien erforscht wurde, sind sich die meisten Forscher und Gesundheitsexperten in einem Punkt einig: Der Konsum von Marihuana ist weniger schädlich als der exzessive Alkoholkonsum. Sowohl das Suchtpotential als auch die Langzeitfolgen gelten beim Konsum von Marihuana als weniger schädlich. Zudem sind, anders als beim exzessiven Alkoholkonsum, keine Fälle einer tödlichen Marihuana-Überdosis bekannt.
Eine neue Studie der Universität Maastricht in den Niederlanden kam nun zu dem Ergebnis, dass der Konsum von Marihuana das subjektive Aggressivitätsempfinden mindert, während Alkoholkonsum eine eher aggressivitätssteigernde Wirkung hat. Für die Studie wurden die Probanden in drei Gruppen unterteilt: 20 Studienteilnehmer gaben an, mindestens zwei Mal täglich Alkohol zu konsumieren. Weitere 21 Teilnehmer gaben an, mindestens drei Mal die Woche Marihuana zu konsumieren. Zudem wurde eine Kontrollgruppe mit 20 Teilnehmern eingerichtet, die weder Alkohol noch Marihuana in regelmäßigen Abständen konsumieren.
Für die Studie nahm erstere Gruppe Alkohol bis zu einer Blutalkoholkonzentration von 0.08 zu sich. Die Gruppe der Marihuana-Konsumenten nahm 300 Mikrogramm THC pro Kilo Körpergewicht zu sich. Der Kontrollgruppe gab man weder Alkohol noch Marihuana. Alle drei Gruppen durchliefen nun diverse Tests, die die Aggressivität der Probanden steigern sollten. Die Probanden mussten ihr subjektives Aggressivitätsempfinden sowohl vor als auch nach den Tests auf einer Skala von Null bis Hundert bewerten. Eine Woche später führten die ersten beiden Gruppen (die der regelmäßigen Alkohol- und Marihuana-Konsumenten) den Test nochmals durch, diesmal jedoch ohne den Gebrauch von Alkohol beziehungsweise Marihuana.
Zwar handelte es sich mit nur 61 Teilnehmern um eine kleine Studie, die Ergebnisse waren jedoch eindeutig. Die Gruppe der Alkoholkonsumenten bewerteten ihr subjektives Aggressivitätsempfinden nach den Tests höher und verhielt sich auch in den Tests selber aggressiver. Bei der Gruppe der Marihuana-Konsumenten war es genau umgekehrt. Sie bewerteten ihr Aggressivitätsempfinden nach der Testserie niedriger als zuvor und verhielten sich auch in den Tests entsprechend. Die Hypothese der Studie, dass Alkohol das Aggressivitätsempfinden eher steigert, während THC es eher senkt, wurden durch die randomisierten Probeversuche bestätigt.