Der republikanische Gouverneur des US-Bundesstaates Ohio, John Kasich, hat am Mittwoch den 08. Juni 2016 einen Gesetzentwurf unterzeichnet, mit dem Marihuana zu medizinischen Zwecken legalisiert werden soll. Damit wird Ohio bereits zum 25. US-amerikanischen Staat, in dem medizinisches Marihuana legalisiert wird. Somit unterstreicht auch der siebt-bevölkerungsreichste Bundesstaat der USA nochmals die in Nordamerika vorherrschende progressive und moderne Drogenpolitik. Mit der Unterzeichnung des Gesetzentwurfs durch Kasich wurde ein kleiner Meilenstein erreicht, denn nun haben genau die Hälfte aller 50. US-Bundesstaaten medizinisches Cannabis legalisiert.
Dennoch werden sich Schmerzpatienten in Ohio gedulden müssen, bis sie medizinisches Cannabis beziehen können: Zwar wird der Gesetzentwurf schon in drei Monaten in Kraft treten. Es wird jedoch wesentlich länger dauern, um die legalen Richtlinien für den Anbau und Vertrieb von Cannabis festzulegen. Experten rechnen damit, dass es etwa zwei Jahre dauern wird, bis der Anbau und Vertrieb von medizinischem Cannabis in Ohio gesichert ist.
Hoffnungsschimmer für Schmerzpatienten
Zwar ist es immer ein langer Weg, bis aus einem Gesetzesentwurf die gesamte Infrastruktur für den Vertrieb von medizinischem Cannabis sichergestellt ist. Dennoch treten für die Bewohner Ohios schon sehr bald wichtige Änderungen in Kraft. So dürfen die Bewohner Ohios mit ärztlichem Attest bereits ab dem 06. September 2016, genau drei Monate nach der Unterzeichnung des Gesetzentwurfs durch John Kasich, medizinisches Marihuana in anderen Staaten kaufen und dieses nach Ohio einführen. Da in vielen Staaten des Nordwestens der USA – unter anderem auch in den Nachbarstaaten Michigan und Pennsylvania – der Erwerb von Cannabis zu medizinischen Zwecken legal ist, dürfte der Erwerb von Marihuana in Nachbarstaaten die vorerst wichtigste Änderung sein.
Ursprünglich war für Ohio im November 2016 eine Volksabstimmung über die Legalisierung von medizinischem Cannabis geplant. Interessanterweise konnten die Bewohner Ohios am 03. November 2015 schon einmal über die Legalisierung von Cannabis abstimmen. In diese Abstimmung ging es gar um die Legalisierung von Cannabis auch zu rekreativen Zwecken. Letzten November stimmten allerdings genau zwei Drittel der Wähler gegen die volle Legalisierung von Cannabis. Die Wähler wandten sich damals allerdings weniger gegen die Legalisierung an sich, sondern viel mehr gegen einen Gesetzesentwurf, das einigen wenigen reichen Investoren ein nahezu Monopol über den Anbau und Vertrieb von Cannabis verschaffen hätte.