Das Cannabis zu vielfältigen medizinischen Zwecken genutzt werden kann ist mittlerweile hinlänglich bekannt. Chronischen Scherzpatienten kann insbesondere die schmerzlindernde Wirkung Abhilfe bei ihren Beschwerden verschaffen. Nun bekommt Cannabis auch von kanadischen Wissenschaftlern Rückendeckung. Zu diesem Ergebnis kommen die drei Forscher Thomas Kerr, Julio Montaner und Stephanie Lake vom Forschungszentrum für HIV in Vancouver, British Colombia.
In ihrer Veröffentlichung im nahmhaften Fachmagazin "Canadian Journal of Public Health" empfehlen die Wissenschaftler der kanadischen Ärztevereinigung die häufigere Nutzung von Cannabis, statt den Einsatz der viel zu häufig und in zu großen Mengen verwendeten Opioide. Zwar sind auch Opioide effektiv in der Bekämpfung vom Schmerzen. Dennoch haben Opioide trotz ihrer schmerzlindernden Wirkung einige nicht zu verachtende Nebenwirkungen. So können diese beispielsweise zur Sucht werden und es besteht die Gefahr, dass Organe in Mitleidenschaft gezogen werden.
Hoher Einsatz von Opioiden in Kanada
Die Empfehlung der Wissenschaftler an die kanadische Ärztevereinigung, Opioide zunehmend durch Cannabis zu ersetzen, trifft in Kanada einen wunden Punkt. Das Land hat weltweit den zweithöchsten Pro-Kopf-Verbrauch an Opioiden. Die gängigsten Opioide wie Oxycodon und Morphium sorgen in Kanada für knapp die Hälfte der Todesfälle anhand einer Überdosis. Laut Thomas Kerr sind die Beweise für die medizinische und schmerzlindernde Wirkung von Cannabis gar stärker als die der gängigen Opioide. Gleichzeitig sind die Nebeneffekte von Cannabis weniger stark ausgeprägt.
Kerr bezieht sich in seinem Argument für den verstärkten Einsatz von Cannabis auf Studien aus den USA, die zu einem interessanten Befund kamen: In US-Bundesstaaten, in denen Marihuana zu medizinischen Zwecken verwendet werden darf, ging die Anzahl an überdosisbedigten Todesfällen um 25 Prozent zurück.
Eigentlich eine Win Win Situation, müsste man zumindest meinen: Doch obwohl Kanada die Verwendung von Cannabis zu medizinischen Zwecken prinzipiell erlaubt ist und von Ärzten verschieben werden darf, haben viele Mediziner wenig Erfahrung mit Marihuana. Sie wünschen sich von "Health Canada" einen genauen Leitfaden zum Einsatz von Cannabis zu medizinischen Zwecken.