Die Regierung erhofft sich hieraus Gewinne für beide Seiten. Zum einen fordern Kranke überall eine Legalisierung als Schmerzmittel, wenn anderes nicht mehr hilft oder schlimme Nebenwirkungen hervorruft. Sie fühlen sich zu Unrecht in die Kriminalität gedrängt, wenn sie versuchen ihre Schmerzen zu lindern. Die italienische Regierung hofft durch die Verteilung von Cannabis an Schmerzpatienten, die Einfuhr teurer Medikamente aus dem Ausland reduzieren zu können. Die Sozialkassen würden so weniger belastet, ein wichtiger Punkt in der immer älter werdenden Gesellschaft mit der nicht nur Deutschland, sondern auch Italien zukünftig zu kämpfen haben wird. Schon 2015 sollen die ersten Cannabis-Medikamente dort auf den Markt kommen. Die italienische Gesundheitsministerin Beatrice Lorenzin sieht in dieser Gesundheitsmaßnahme eine Chance. Gleichzeitig könnte Italien so eine Vorreiterrolle innerhalb Europas einnehmen. Wo andere Länder noch zögern, packt Italien die Dinge an und geht in die Offensive. Aus dem, vom Militär angebauten Marihuana, sollen heimische Medikamente entwickelt werden.
Kranken soll geholfen werden
Beatrice Lorezin betonte bei der Unterzeichnung des Abkommens mit der Verteidigungsministerin Roberta Pinotti in Rom, dass es sich hierbei hauptsächlich um eine Maßnahme zur Hilfe der Kranken und erst im nachrangigen Sinne um eine Kosteneinsparung im Gesundheitswesen handele. Auch sei es kein erster Schritt zu allgemeinen Legalisierung der Droge, anders als in Deutschland, dürfen selbst Kranke in Italien privat kein Cannabis anbauen. Den Anbau übernimmt ein pharmazeutischer Betrieb der Armee in Florenz. Dort wurden lange Zeit Medikamente ausschließlich für die Armee hergestellt, seit einiger Zeit ist man aber bereits dazu übergegangen, auch für den freien Markt zu produzieren. Den Jahresbedarf an Cannabis, der für diese Maßnahme benötigt wird, schätzen Experten auf 80n bis 100 Kilogramm. Das Militär hat zudem genügend Kapazitäten die Anbauflächen ausreichend zu bewachen, sicher würde der ein oder andere Unbefugte gerne einmal die staatlichen Zuchtanlagen besuchen.