Könnte der 17. November 2014 einen kleinen Schritt hin zu einem rationaleren Umgang mit dem Thema Cannabis-Konsum darstellen? Diese Hoffnung besteht zumindest, wenn Experten aus Politik, Wissenschaft, Justiz, Medizin, Drogenhilfe sowie eine interessierte Öffentlichkeit an der ersten Fachtagung zu Cannabis in Frankfurt am Main teilnehmen.
Womöglich hat auch die Legalisierungswelle in mehreren US-Bundesstaaten wie Colorado, Oregon, Washington D.C. und Alaska auch für ein Umdenken hierzulande gesorgt. Ob die erste Frankfurter Fachtagung zu Cannabis ein kleiner Schritt hin zu einer offeneren Diskussionskultur ist, wird sich zwar noch zeigen. Dennoch ist das Ziel, statt festgefahrener Debatten pragmatische Lösungen zu präsentieren, richtig und wichtig.
Die Fachtagung überzeugt mit komplexen Vorträgen unterschiedlicher Disziplinen
Ein Blick auf das Programm erscheint schon mal äußerst vielversprechend. So finden in einer ersten Session drei Vorträge zur Geschichte und Verbreitung, zur medizinischen und pharmakologischen Wirkung sowie zur Legalitätsdebatte von Cannabis statt. Anschließend finden Vorträge zum Thema Cannabis aus juristischer Sicht, Cannabis aus Sicht der Suchthilfepraxis sowie Cannabis als Arzneimittel statt. Am Nachmittag richtet sich der Fokus der Experten schließlich auf unterschiedliche Modelle der Entkriminalisierung und Regulierung von Cannabis. In mehreren parallel-laufenden Vorträgen werden die Erfahrungen aus Belgien, den Niederlanden, der Schweiz sowie des US-Bundesstaats Colorado vorgestellt. Zum Ende der Veranstaltung findet ein moderiertes Podiumsgespräch zwischen Experten unterschiedlicher Disziplinen und einer interessierten Öffentlichkeit statt. Moderiert wird die Veranstaltung von Dr. Ruth Fühner vom Hessischen Rundfunk.
Nimmt die Frankfurter Fachtagung eine Vorreiterrolle ein?
Das Programm für die erste Fachtagung zu Cannabis lässt also eine ganzheitliche Debatte erwarten, bei dem sich dem Thema aus unterschiedlichen Disziplinen und Fachrichtungen angenähert wird. Organisiert wird die Fachtagung zu Cannabis von der Dezernentin für Umwelt, Gesundheit und Personal der Stadt Frankfurt, Rosemarie Heilig (Grüne), die die Begrüßung und Einleitung sowie das Schlusswort halten wird. Das komplexe und ganzheitliche Programm mit renommierten Professoren und Experten verschiedener Fachrichtungen weckt Hoffnung, dass auch über die Grenzen Frankfurts hinaus eine konstruktivere Debatte und Haltung zum Thema angestoßen wird. Auch das hohe mediale Interesse deutet darauf hin, dass die heutige Tagung eine Vorreiterrolle im deutschen Legalisierungsdiskurs einnehmen könnte.