Cannabis Social Clubs haben in den letzten Jahren in immer mehr Ländern in Europa Einzug gehalten. Das Modell, auf denen diese Cannabis Social Clubs basieren, wurde Ende der 90er Jahre von einer Gruppe von Aktivisten in Katalonien sowie im Baskenland entwickelt. Im Kern geht es bei den Cannabis Social Clubs um folgenden Gedanken: Schmerzpatienten, die Cannabis zu medizinischen Zwecken konsumieren, organisieren sich über einen Verein mit dem Ziel, gemeinsam Cannabis anzubauen.
Das angebaute Cannabis wird selbstverständlich nur zum Eigenkonsum verwendet. Eine der Grundsatzregeln, an denen sich jeder Cannabis Social Club orientieren muss, lautet daher: Keines der Mitglieder eines Cannabis Social Clubs darf sich in irgendeiner Form am Handel mit Cannabis beteiligen. Neben dem Verbot, Cannabis zu verkaufen, bestimmen noch ein paar weitere Regeln die Verhaltensgrundsätze eines jeden Cannabis Social Clubs. Beispielsweise wird nur so viel Cannabis angebaut, wie auch von den Mitgliedern eines solchen Clubs verbraucht wird – das Angebot folgt also der Nachfrage. Auch zeichnen sich CSCs durch Transparenz sowie durch Offenheit im Dialog mit den Behörden aus. Zu guter Letzt muss der angebaute Cannabis den höchsten qualitativen Standards genügen und wird ganz ohne den Einsatz von Chemikalien angebaut. Organisiert und koordiniert werden die Cannabis Social Clubs durch eine Organisation namens Encod (European Coalition for Just and Effective Drug Policies), die 1993 von 14 Organisationen gegründet wurde und mittlerweile über 150 Mitgliederorganisationen zählt. Die Cannabis Social Clubs wurden von Encod im Jahre 2006 eingeführt. Die größte Anzahl an Cannabis Social Clubs finden sich aktuell in Spanien, jedoch wurden auch schon CSCs in Österreich, Belgien, den Niederlanden und Slowenien gegründet.
Cannabis Social Club bald auch im beschaulichen Memmingen?
Der 45 Jahre alte Schmerzpatient Christoph Roßner plant die Gründung eines solchen Cannabis Social Clubs nun auch im beschaulichen Memmingen im Allgäu. Die Erfolgsaussichten, dass ein solcher Club bald in Memmingen eröffnet, sind allerdings eher bescheiden. So hat eine Petition, die Roßner an das Rathaus übergeben hat, lediglich 66 Unterschriften sammeln können. Und auch in der Bayerischen Landeshauptstadt München wurde ein ähnliches Projekt vor kurzem aufgrund der unsicheren Rechtslage abgelehnt. Dennoch sind Vorstreiter wie Christoph Roßner enorm wichtig wenn es darum geht, öffentliches Interesse für das Thema der schrittweisen Cannabis Legalisierung zu generieren. Denn wer weiß: Vielleicht wird Roßners Traum von einem Cannabis Club mitten im Allgäu doch eines Tages noch wahr.