Der Görlitzer Park, von den meisten Berlinern nur Görli genannt, liegt im Herzen Kreuzbergs und ist einer der größten Umschlagsplätze für Hasch in der Hauptstadt. Die Polizei versucht seit Jahren mit verschiedensten Methoden den Park Drogenfrei zu bekommen. Sie scheitert aber regelmäßig an der Gewohnheit der Menschen, die sich schon seit Jahren dort ihren Stoff beschaffen. Zudem geht am Görli auch verhältnismäßig friedlich zu. Doch wie gelangen die Drogen überhaupt zu den Dealern im zentral gelegenen Park? Gerade in den letzten Monaten waren immer häufiger Polizeirazzien, inklusive Spürhunde und Scheinwerfer im Park anzutreffen. Viele Dealer kommen ursprünglich aus Afrika. Sie halten aber fest zusammen, so dass es die Polizei nur selten schafft an Insider-Informationen zu gelangen.
Woher stammt das verkaufte Gras?
Das in Berlin verkaufte Gras stammt auch hauptsächlich aus Berlin und Umgebung. Manches wird aber auch über den Landweg mit LKW und PKW aus Albanien, Spanien, Portugal oder den Niederlanden eingeführt.
Ein Großteil des verkauften Marihuanas stammt allerdings aus deutschen Indoor-Plantagen. Zum einen wird so die Entdeckungsgefahr minimiert, zum anderen kann die Aufzucht optimal gesteuert werden. Mit speziellem Licht, Wasser und der richtigen Pflege steigt auch der THC-Gehalt der Pflanzen. Die Polizei unterscheidet drei verschiedene Anlagen-Typen: In so genannten Profi-Anlagen wachsen mehr als 1000 Pflanzen, in Großplantagen immerhin noch 100 bis 1000 Cannabis-Stauden. Als Kleinplantagen gilt alles mit 20 bis 100 Pflanzen.
Während harte Drogen wie Heroin hauptsächlich in Privatwohnungen verkauft werden, finden sich Cannabis-Dealer an öffentlichen Plätzen wie Parks oder U-Bahnstationen, dass macht einen Zugriff durch die Polizei einfacher.
Zukünftig strengere Bestrafung in Berlin?
Zukünftig könnten in Berlin allerdings höhere Strafen winken. Derzeit gibt es in Berlin einen Ermessensspielraum: Wird jemand mit 10 bis 15 Gramm Haschisch entdeckt, ist die Frage nach der Bestrafung Ermessenssache. Bis zu 10 Gramm für den Eigenbedarf sind grundsätzlich gestattet, es hat sich aber in den letzten Jahren eine Duldungsgrenze von 15 Gramm entwickelt.
Im letzten Jahr hat der Berliner Senat nun eine Arbeitsgruppe gegründet und möchte Schwerpunktzonen einrichten. Zwischen Görlitzer Park und Revaler Straße im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg würde so eine Schwerpunktzone entstehen, in der bereits das Mitführen von weniger als 15 Gramm Cannabis strafrechtlich verfolgt würde. Berlins Innensenator Henkel von der CDU sprach sich beim RBB sogar für eine Deutschlandweite Cannabisgrenze von 6 Gramm aus und stellt sich so gegen den derzeitigen Legalisierungstrend.
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