Hanf ist eine der
ältesten und weit verbreiteten Nutz- und Zierpflanzen. Neben der
Verwendung als Rauschmittel, weswegen Hanf in unseren Breitengeraden vor allem bekannt ist, dient er auch als Faser-, Heil- und Ölpflanze und wird als wichtiger, nachwachsender Rohstoff in der Bauindustrie genutzt.
Aussehen und Beschreibung
Hanf, oder auch Cannabis, ist eine einjährige Pflanze, die in ihrem Wachstumszeitraum nicht verholzt. Die Blätter sind handförmig angeordnet und am Rand gesägt. Blattpaare können bis zu 13 Blättchen haben.
Hanf wird der Pflanzenfamilie
Cannabaceae zugeteilt, die neben Hanf auch Hopfen umfasst. Er kann männliche oder weibliche Fortpflanzungsorgane besitzen, möglich sind aber auch sogenannte Zwitter. Die Wurzeln des Hanfs ragen bis zu einem Meter tief in die Erde. Hat er genügend Sonne, die er effizient nutzen kann, wächst er innerhalb kürzester Zeit auf eine Höhe von
bis zu 7 Metern.
Geschichte der uralten Kulturpflanze
Hanf kann auf eine sehr lange Geschichte zurückblicken: Bereits
vor 12.000 Jahren wurden die ersten Hanfpflanzen in Persien und China als Getreide angebaut. Dabei wurden die Hanfsamen gegessen und die Fasern für die
Herstellung von Kleidung verwendet. In dem Zeitraum vom ersten Jahrtausend vor Christus bis hinein in das 19. Jahrhundert war Hanf die am häufigsten angebaute Nutzpflanze weltweit. Rom führte Kriege ihretwegen, die Chinesen fertigten Papier aus ihr und Gutenberg druckte seine erste Bibel auf Papier aus Hanf.
Die vielseitig genutzte Kulturpflanze erlebte ihren Niedergang mit dem Beginn der Industrialisierung. Das Problem lag darin, dass Hanf nicht industriell geerntet und gebrochen werden konnte, sondern mühsam in Handarbeit aufgearbeitet werden musste. Im 18. Jahrhundert entwickelte sich darum die Baumwolle zur beliebteren Nutzpflanze im Bereich des Textilmarkts und die Papierindustrie entdeckte das Holz für sich. Und letztlich sorgten die Fortschritte in der Pharmaindustrie dafür, dass Cannabis seine führende Stellung bei den Medikamenten verlor.
Im 21. Jahrhundert zeichnet sich nun allerdings eine
Wiederkehr des Hanfs als Nutzpflanze ab. Da die Europäische Union im Jahr 2001 Subventionen gekürzt hat, wenden sich auch deutsche Bauern wieder der Pflanze zu. Das Öko-Wunder Hanf erarbeitet sich seinen Stellenwert langsam wieder.
Hanf und seine Nutzformen
Durch seine vielseitige Nutzungshinweise ist Hanf in den unterschiedlichsten Verwendungsbereichen vertreten.
Hanf als Nutzpflanze
Nutz- und Industriehanf sind jene Sorten Hanf, die für die kommerzielle Nutzung verwendet werden und der Hanf Art
Cannabis sativa angehören. Nutzhanf dient der Gewinnung von Hanffasern sowie Hanfschäben, Hanfsamen und dem daraus gewonnenen Hanföl und Hanfblättern sowie Hanfblüten. Für den Hanfanbau stehen 42 von der EU zertifizierte Sorten zur Verfügung, die einen geringeren Anteil als 0,2 Prozent THC aufweisen.
Hans als Arzneimittel
Medizinalhanf besitzt pharmakologische Wirkungen. Cannabis ist in erster Linie für den Einsatz als Rauschmittel bekannt, wobei er in jüngster Zeit immer wieder in den Fokus medizinischer Forschungen gerückt ist. Bewiesen ist seine Wirksamkeit bei Übelkeit und Erbrechen. Vermutet wird außerdem, dass er arzneiliches Potenzial im Bereich der Schmerztherapie, Autoimmunerkrankungen und bei Depressionen besitzt.