Beim Thema Cannabis denkt man hierzulande zu allererst an unser kleines Nachbarland, die Niederlande. Insbesondere Amsterdam hat sich einen weltweiten Ruf als Marihuana-Hauptstadt der Welt erarbeitet und zieht so Jahr für Jahr Millionen experimentierfreudige Touristen aus aller Welt an. Eine weitverbreitete Fehlvorstellung ist, dass Drogen - und insbesondere Marihuana - in den Niederlanden legal sind. Einzig die weltbekannten "Coffee Shops" dürfen streng limitierte Mengen an Cannabis verkaufen. Durch restriktive Gesetze kommen jedoch immer mehr Coffee Shops unter Druck und werden demnächst schließen müssen.
Verkauf und Anbau in Uruguay legal
Ein Land, welches einen Schritt weiter gegangen ist, befindet sich auf der anderen Seite des Atlantiks. Ende 2013 sorgte das kleine, gerade mal 3,4 Millionen Einwohner zählende Uruguay international für Schlagzeilen, als es als erstes Land weltweit den Verkauf und Anbau von Cannabis legalisiert hat. Der Registrierungsprozess für den Cannabis-Anbau von Privatleuten begann Ende August 2014. Das Gesetz sieht vor, dass Privatleute bis zu sechs Pflanzen anbauen dürfen, für Marihuana Clubs ist die Zahl auf 99 Pflanzen limitiert. Ende November bis Anfang Dezember soll Marihuana dann auch in den Apotheken Uruguays verfügbar sein. Der Preis soll voraussichtlich bei 20 bis 22 Uruguayische Pesos (umgerechnet etwa 65 bis 72 Euro-Cents) pro Gramm liegen. Die Menge wird auf 10 Gramm Marihuana pro Person pro Woche und maximal 40 Gramm pro Person pro Monat limitiert sein. Auf den Anbau und Verkauf von Marihuana werden keine Steuern erhoben: Hierdurch will die Regierung die Preise niedrig halten und einem Schmuggel von Marihuana aus Nachbarländern beziehungsweise dem Aufkommen eines Schwarzmarkts vorbeugen.
Wird „die Schweiz Südamerikas“ zum Modell für die gesamte Region?
In jedem Falle wird es spannend zu beobachten, wie die Legalisierung von Marihuana in den nächsten Wochen, Monaten und Jahren im Land umgesetzt wird. Hierbei bieten sich in Uruguay denkbar günstige Voraussetzungen: Aufgrund der im südamerikanischen Vergleich sehr niedrigen Kriminalitätsrate und einer prosperierenden Wirtschaft gilt das Land als einer der Musterstaaten der Region und wird hin und wieder gar als „die Schweiz Südamerikas“ bezeichnet. Wird der Prozess der Legalisierung erfolgreich umgesetzt, so dürfte Uruguay zum Modell für viele weitere Staaten Lateinamerikas werden. Laut einer Liste namens „10 Länder in denen Marihuana bald legalisiert werden könnte“ des Webmagazins „The Richest“ könnten Mexico, Kolumbien, Jamaika, Argentinien und Ecuador schon bald dem Beispiel Uruguays folgen. Auch in einigen weiteren Ländern Süd- und Mittelamerikas findet eine mögliche Legalisierung von Marihuana verstärkt den Weg in die öffentliche Debatte.
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